Geheimaktion der ZEUGEN JEHOVAS zur Vernichtung von Akten über Kindesmißbrauch

Kindesmissbrauch - Beweismittelvernichtung bei ZEUGEN JEHOVASSeit 10 Jahren publizieren wir zu dieser Sekte und haben sie schon mehrfach der Manipulation der Öffentlichkeit und der Verbreitung von Lügen überführt. Unsere Redaktion verfügt über eine umfassende Bibliothek von ZEUGEN JEHOVAS-Literatur, die einige hundert Publikationen umfaßt. Daß sich die Wachtturmgesellschaft ihrer eigenen Sprache bedient, ist sachkundigen Personen bestens bekannt. Eine vertrauliche Quelle übermittelte uns kürzlich ein Rundschreiben, dessen Inhalt als hochbrisant zu klassifizieren ist. Als Absender werden die „JEHOVAS ZEUGEN IN DEUTSCHLAND – Körperschaft des öffentlichen Rechts“ angeführt, der Empfängerkreis sind die „vorsitzführenden Aufseher“ aller Versammlungen in Deutschland, datiert mit 4. Jänner 2007 und mit dem Aktenzeichen: SCB : SSB (od. SSE) versehen. Wir analysierten den Brief nach unseren Erkenntnissen aus: Recherchen zu Fällen sexuellen Mißbrauches innerhalb der Organisation, den uns bekannten Umgang mit dieser Thematik innerhalb der ZJ, dem Konsum von einigen tausend Seiten von ZJ-Publikationen, der darin enthaltenen Wortwahl, Formulierungen und vor allem der im Brief enthaltenen Begründungen und kamen zur Schlußfolgerung, daß es sich aus unserer Sicht um ein authentisches Schriftstück handelt.

Bevor wir auf den Text des Briefes eingehen, erscheint es uns wichtig der Öffentlichkeit gegenüber aufzuzeigen um welchen Adressatenkreis es sich bei den „vorsitzführenden Aufsehern“ handelt. Simpel ausgedrückt sind es die leitenden Wachorgane der Organisation, die große Autorität besitzen. Besonders eindrucksvoll ist auch eine der Voraussetzungen unter denen ein Angehöriger der ZEUGEN JEHOVAS zum Aufseher ernannt werden kann:

„… ein Mann, .. der die Kinder mit allem Ernst in Unterwürfigkeit hält.“

Aus dem Buch der ZEUGEN JEHOVAS: Organisiert, unseren Dienst durchzuführen, Seite 31

Aus dem Buch der ZEUGEN JEHOVAS: Organisiert, unseren Dienst durchzuführen, Seite 31

Auch die Publikation „Unser Königreichdienst 8/98“ gibt Auskunft und führt zum „vorsitzführenden Aufseher“ unter Punkt 5 wie folgt aus:

Der vorsitzführende Aufseher hat vielerlei verschiedenartige Aufgaben. Während er diesen „mit wirklichem Ernst“ demütig nachkommt, tun wir unseren Teil, indem wir mit den Ältesten zusammenarbeiten. Wenn wir denen, die unter uns die Führung übernehmen, gehorchen und unterwürfig sind, können sie ihrer Arbeit noch freudiger nachgehen.

Faksimile "Unser Königreichdienst" - Ausgabe 8/98

Faksimile "Unser Königreichdienst" - Ausgabe 8/98

An diesen Personenkreis erging laut dem Rundschreiben die Anweisung, daß alle Unterlagen oder Aufzeichnungen, die sich mit konkreten Fällen oder Verdächtigungen im Zusammenhang mit Kindesmißbrauch befassen, der Zentrale in Berlin zu übermitteln sind und einer vertraulichen Vernichtung zugeführt werden.


vertrauliche Aktenvernichtung bei Zeugen Jehovas zu Mißbrauchsfällen

Der vollständige Text des Briefes:

An die Vorsitzführenden Aufseher
aller Versammlungen in Deutschland

Liebe Brüder,

in den letzten Jahren haben Gegner und Abtrünnige wiederholt versucht, Jehovas wahre Diener durch falsche Behauptungen im Zusammenhang mit Fällen von Kindesmissbrauch zu diskreditieren.

Wie ihr wisst, sind wir stets bestrebt, Jehovas Versammlung rein zu erhalten. Jehova selbst hat uns entsprechende Anweisungen gegeben, wie in solchen Fällen zu verfahren ist. In bestimmten Einzelfällen mag die Anwendung biblischer Maßstäbe dazu geführt haben, dass anderslautende Gebote“ obrigkeitlicher Gewalten“ nicht immer in vollem Umfang eingehalten werden konnten.

Während wir für gewöhnlich eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen arbeiten, so ist es auch unser göttlicher Auftrag, die Versammlung vor den Anschlägen Satans zu schützen. Diese Anschläge mögen auch in Gestalt von Ermittlungsmaßnahmen, die gegen Jehovas Organisation gerichtet sind, hereinbrechen.

Wir bitten Euch daher, in eurer Versammlungsablage nachzusehen, ob ihr noch Unterlagen oder Aufzeichnungen von Ältestenbesprechungen oder Rechtskomiteesitzungen vorliegen habt, die sich mit konkreten Fällen oder Verdächtigungen im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch befassen. Gegebenenfalls mögt ihr auch eure private Ablage in eure Nachforschungen einbeziehen.

Bitte übersendet uns bis zum 1. Februar 2007 sämtliche euch vorliegenden Unterlagen in diesen Angelegenheiten. Es sollten keine Aufzeichnungen im Original oder in Kopie in der Versammlungsablage oder euren privaten Unterlagen verbleiben. Wir werden diese Unterlagen dann gesammelt einer vertraulichen Vernichtung zuführen. Fügt diesen Brief den Unterlagen bei; behaltet keine Kopie in der Versammlungsablage.

Mit euch weiterhin ernstlich bemüht, Jehovas Willen zu tun
Eure Brüder
Jehovas Zeugen in Deutschland

Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland K.D.Ö.R, Grünauer Str. 104, 12557 Berlin

Um die Bestätigung der Authentizität von den ZEUGEN JEHOVAS Deutschland zu erhalten, haben wir am 1.7.2010 um 11:50 Uhr unter der Telefonnummer, die ausschließlich für Medien und Forschung im Internet ausgewiesen ist, Kontakt aufgenommen und um die Bekanntgabe einer e-Mail-Adresse für eine Presseanfrage ersucht. Diese wurde mit pid@de.jw.org angegeben. (Anm.: pid = Presseinformationsdienst | de = Deutschland | je = Jehovah’s Witnesses | org = Organisation) Um 12:08 Uhr richtete der Herausgeber unter dem Betreff: PRESSEANFRAGE zu Rundbrief an „Vorsitzführende Aufseher“ – Jahr 2007 an den Presseinformationsdienst der ZEUGEN JEHOVAS die Anfrage, ob mit Datierung vom 4. Januar 2007 ein Schreiben an die vorsitzführenden Aufseher aller Versammlungen in Deutschland gerichtet wurde.

Aus recherchetaktischen Gründen haben wir absichtlich darauf verzichtet bei diesem ggf. Erstkontakt zu dieser Causa auf den Inhalt des Rundschreibens einzugehen, weil dieses real ja gar nicht mehr existieren sollte, da dessen Vernichtung Teil des innerbetrieblichen Auftrages war. Am gleichen Tage traf in unserer Redaktion die automatisiert angeforderte Nachricht ein, daß die Presseanfrage um 13:16 Uhr empfangen und gelesen wurde.

Die Systemmitteilung: die Anfrage wurde gelesen

Die Systemmitteilung: die Anfrage wurde gelesen

Eine Antwort blieb erwartungsgemäß aus weshalb wir eine Woche später am 7.7.2010 um 22:40 Uhr eine Urgenz unter Bezugnahme auf die Anfrage vom 1.7. an die ZEUGEN JEHOVAS DEUTSCHLAND schickten. Diese wurde laut Zustellungsmeldung am 8.7. um 08:42 Uhr empfangen und gelesen. Es folgte auch auf diese Urgenz keine Antwort.

Auch die Urgenz wurde gelesen

In dem geheimen Anleitungsbuch für Führungskräfte der Sekte (Anm.: es befindet sich in Redaktionsbesitz) mit dem Titel „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“ findet sich auf Seite 90 in dem Kapitel „Aufseher die für das Recht herrschen“ folgender Text:

Aus dem geheimen Anleitungsbuch für Führungskräfte der ZEUGEN JEHOVASJehova hat als liebevoller Hirte Aufsehern die Anweisung gegeben, „für das Recht als Fürsten [zu] herrschen“. Da Jehova Gott heilig ist, erwartet er, daß alle, die ihn anbeten, geistig und sittlich rein sind. Als ernannte Aufseher habt ihr einen wesentlichen Anteil daran, die Reinheit der Versammlung zu schützen.

Das Wort „Aufseher“ vermittelt unter anderem den Gedanken schützender Fürsorge und kann jemand bezeichnen, der über etwas wacht, einen Hüter, einen Hirten der Herde. Es ist eure Aufgabe, im Herzen der Brüder die Liebe zum Guten und den Haß gegen das Schlechte und Böse zu fördern. Wenn ihr euch an Gottes Wort und von der Kunst des Lehrens wirkungsvoll Gebrauch macht, könnt ihr euren Brüdern nicht nur helfen, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, sondern auch aktiv dazu beitragen, daß die Reinheit und Keuschheit der Versammlung für den öffentlichen Dienst Jehovas bewahrt wird.

Kann da tatsächlich bei einer derartigen, noch dazu geheimen Vernichtungsaktion, die die Seele von geschändeten Kindern betrifft, jemand davon sprechen, geistig rein zu sein und Recht von Unrecht unterscheiden zu können?

Filmproduktionen aller Art - Informationsagentur.com e.U.

2010-07-10


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