Die Dummheit, die Schmerzen verursacht Hakenkreuz & Swastika

Hakenkreuz Unwissenheit, Reiz des Verbotenen, Provokation?

Ein Morgen nach einem kleinen Schneeschauer, die Autos leicht angezuckert und die Kinder auf dem Weg in die Schule. Was gibt es lustigeres als auf den Autos Gesichter oder Maxerln mit den Fingern zu machen. Je nach Schneemenge geht sich auch ein rasch gefertigter Schneeball aus. Aufpassen muss man schon dabei. Es ist ja „verboten“, der Lack könnte beschädigt werden und man soll ja keine fremden Autos angreifen. Alles Dinge, die man aus der eigenen Kindheit her kennt. In der letzten Zeit ist jedoch zunehmend zu beobachten, daß sich unter die Maxerln und Gesichter auch andere Symbolik mischt. Eine Symbolik, die Kopfschütteln bei den einen und ein Grinsen bei den anderen vorbeigehen den Passanten hervorruft. Nein, nicht Erwachsene haben das Hakenkreuz in den Schnee des Autos gemacht, es waren Kinder. Die Fußpuren und der Händeabdruck bestätigen dies. An allen Ecken und Enden hören sie davon, das es etwas Verbotenes ist und gibt es nicht was Schöneres, als das Verbotene zu machen und in einem Augenblick, in dem niemand hinsieht schnell zack-zack und fertig ist es.

Urheber waren Kinder - Größenvergleich des Handabdruckes

Urheber waren Kinder - Größenvergleich des Handabdruckes

Und jetzt nur noch schnell klammheimlich davon und schon habe ich eine Grenze überschritten. Für die Kinder liegt der Reiz in dem Verbotenem – nicht der wirkliche Hintergrund der Thematik ist ihnen bekannt. Maximal 12 Jahre werden die Verursacher gewesen sein. Selbst das verkehrt gemachte Hakenkreuz ändert nichts an der Ausdruckskraft, der Symbolwirkung. Das nationalsozialistische Regime hatte dieses kulturträchtige Kreuz, welches über eine 3tausend jährige Existenz verfügt, für seinen Einsatz annektiert, wie vieles andere auch.


SWASTIKA ist der Name und es ist seit jeher ein ethnologisches Symbol für Segen und Fruchtbarkeit. Es wird als Ideogramm bezeichnet und trat erstmals im Euphrat-Tigris Gebiet, dem heutigen Gebiet der Türkei auf. Spiegelverkehrt dargestellt wurde es in manchen Kulturen, als Symbol für schlechte Zukunft und Pech angesehen. In Japan hingegen bedeutete es verkehrt herum Schutz vor bösen Einflüssen. Auch bedingt durch den esoterischen Bereich gibt es gegenwärtig einige Interessensgruppen, die wieder für die Anerkennung des Symbols in seiner ursprünglichen Form eintreten.

Postkarte aus 1907 E. Phillips american cad publisher

Postkarte aus 1907 E. Phillips american cad publisher

In der Volks-Brockhaus Ausgabe von 1939 ist folgende Definition angeführt:

SWASTIKA, SVASTIKA altindisch, das – Hakenkreuz altes, weitverbreitetes, nur bei den Semiten und Australiern unbekanntes Heilszeichen, als Sonnenzeichen gedeutet, bei den Germanen bis ins Frühmittelalter bevorzugt verwendet; der Nationalsozialismus wählte es als Symbol seiner Verbundenheit mit dem germanisch nordischen Ahnengut des deutschen Volkes. Ein schwarzes Kreuz in weissem Kreis auf rotem Grund ist das Zeichen der nationalsozialistischen Bewegung und das Sinnbild des Dritten Reiches und findet sich in Flagge und Hoheitszeichen.

Es ist schon beachtlich, wie jahrtausendalte Symbolik durch ein Regime in wenigen Jahrzehnten auch zum Sündenbock gemacht werden kann. Vielleicht wird es wieder Jahrtausende benötigen, bis es als das angesehen werden kann, was es einst vor dem Wahnsinn des 20. Jahrhunderts war.

Faksimile aus dem Brockhaus Leipzig 1939

Faksimile aus dem Brockhaus Leipzig 1939

Aber vielleicht sollte es das gar nicht mehr werden, weil zu viel Blut an seinen Enden klebt. Und vielleicht würde man das Unrecht und das Elend übersehen, das mit diesem Symbol verbunden war. Aber das sollte nicht in Vergessenheit geraten und somit ist der Tausch vom guten zum bösen Symbol vollzogen. An dem Tag, an dem man es als segensreich ansehen würde, würde man die Geschichte um ein grausames Kapitel betrügen. So soll nur noch aufgezeigt werden, was es vor dem 3. Reich war und als Mahnmal vor uns stehen, wie schnell tausendjähriges Kulturgut im zeitlichen Vergleich eines Augenblicks zunichte gemacht werden kann.

Erziehungsberechtigte sollten ihren Beitrag leisten, damit ihre Kinder die Realtität eines Albtraumes zwar niemals begreifen, weil nicht erleben konnten, aber zumindest in Kenntnis der schlimmsten Ereignisse, die ein Krieg in sich bergen kann, nämlich dem Versuch der Vernichtung eines ganzen Volkes, verstehen lernen. Denn in diesem Falle ist die Dummheit wahrlich schmerzlich für die Menschen, die teilhatten, aber auch für die zahlreichen Hinterbliebenen, die in Generationen noch den Ihren gedenken werden und die vorübergehen an diesen Kreuzen der Kinder. Denn vergessen darf dieses Unrecht niemals werden.

021802


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