KOMMENTAR | In einem Interview erklärte der Ministerpräsident von Baden-Württemberg Günther OETTINGER (CDU), dass jedermann in Deutschland, aber eigentlich auf der ganzen Welt, Englisch können müsse, um beruflich überhaupt eine Zukunft zu haben. Und dann ließ er eine Ansprache hören, dass einem dasselbe und sehen verging: das war eines Schülers der 4. Klasse Volksschule (Grundschule) unwürdig!
Nun, man ist mittlerweile an Fehlleistungen seitens der Honoratioren gewöhnt, und mangelhafte Sprachkenntnisse zeichnen viele Politiker selbst in ihrer Muttersprache aus, von Sprachkultur ganz abgesehen. Jedoch stimmt uns ein Gedanke, der sich in diesem Zusammenhang aufdrängt, sehr ärgerlich. Es scheint zu den Signifikanzen der gegenwärtigen Politikerzunft weltweit zu gehören, dass alle Mahnungen, die sie aussprechen, immer nur für die ANDEREN, sprich: das Volk, gelten, nicht aber für sie selbst.
Sparen müssen ja auch nur die Kleinen, die Hohen Herren ordern sich mittlerweile neue Dienstfahrzeuge in Millionenhöhe, weil es ihnen doch nicht zuzumuten ist, mit uralten „Rostlauben“, die gut und gerne auf ein 3-jähriges chauffeurgelenktes und garagengepflegtes Leben zurückblicken, umher zu tuckern. Auch die Spesenpauschale und Diäten werden angehoben, wenn man schon Solidarität mit den Bürgern vortäuscht, indem die Gehälter (ausnahmsweise!) einmal für ein ganzes Jahr gleich karg bleiben. Denn mit Abgeordneten- und Ministergehältern kann man bekanntlich nicht weit springen. Sign of the times? Bitte nicht!
Reinhard Ploil
2010-01-27
