Geklaute Bankdaten – Prinzipien, und wie man sie verraten kann

KOMMENTAR | Die Entscheidung der Deutschen Bundeskanzlerin MERKEL und ihrem Finanzminister SCHÄUBLE, die ominöse CD mit geklauten Bankdaten für 2,5 Millionen € zu kaufen, hat unsere Redaktion nicht überrascht, war doch die moralische Gesinnung von Wolfgang SCHÄUBLE während seiner Amtszeit als Innenminister bereits deutlich geworden. Daß diese – und auch viele andere (!) – Politiker das Recht als etwas ansehen, das nur einfache Bürger respektieren müssen, nicht aber sie, die Gesalbten und Auserwählten, ist nicht neu. Und das Delikt „Hehlerei“ kann man ja zur Not auch noch von spitzfindigen Juristen wegdiskutieren lassen.

Wirklich befremdlich ist jedoch ein anderer Aspekt: alle diese Bonzen verlautbaren doch in Einigkeit, nicht mit Verbrechern und Gaunern Geschäfte zu machen, ja, nicht einmal zu verhandeln. Da kann man doch als Staatsbürger wirklich froh sein, solch prinzipientreue Ehrenmänner an der Spitze des Landes zu wissen! Und es wird noch erfreulicher, wenn uns erst bewusst wird, daß diese Prinzipientreue nur dann wirksam wird, wenn die Lächerlichkeit von Menschenleben auf dem Spiel steht, und nicht kostbares Geld. Denn wenn ein Schiff oder Flugzeug von irgendwelchen Piraten entführt wird, ja, dann sind die Herrschaften zu Verhandlungen wegen oben genannter Prinzipien nicht bereit. Begründung: Angst vor Nachahmungstätern!

Aber gut bezahlte Bankangestellte kommen ja nicht auf die Idee, ihr Gehalt aufzubessern. Und der Datendieb wird auch noch belohnt!

Wir werden, so jemand in Deutschland die Gelegenheit bekommt, diesen Widerspruch zum Gegenstand einer Frage werden zu lassen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hören, daß „diese Dinge nicht miteinander vergleichbar“ seien. Und da liegen sie sogar richtig, denn das Geld interessiert die Politiker, aber die unglücklichen Menschen nicht!

Reinhard Ploil

Filmproduktionen für das Internet - Informationsagentur.com e.U.

2010-02-06