Die Saat ist aufgegangen – Wir ernten die Früchte des Zorns

KOMMENTAR | John Steinbeck erhielt im Jahre 1962 für seinen Roman „Grapes of Wrath“, auf Deutsch „Die Früchte des Zorns„, den Nobelpreis für Literatur. Darin befasst er sich mit dem Leben von Vertriebenen, die in der Fremde nur auf Haß und Mißtrauen treffen.

An diesen Roman wird man unwillkürlich erinnert, wenn man sich die Ereignisse der letzten Tage in Tirol vor Augen hält: eine Gruppe ausländischer Bettler versucht ihr „Glück“ in einem Zug der ÖBB. Zumindest eine Dame benachrichtigt das Zugpersonal, in Wattens wird die Gruppe, nachdem die Reise dort unterbrochen worden war, von herbeigeeilten Polizeibeamten perlustriert, und da man nichts außer Bettelbriefchen bei den angehaltenen Personen fand, wieder frei gelassen. An sich eine eher triviale Geschichte, die zu einem wenig Aufsehen erregenden Schluß kam.

Aber was steckt eigentlich dahinter? Offensichtlich ist die Saat aufgegangen, die von den selbsternannten Vordenkern unserer Nation, die da wären: Strache, Westenthaler, Haider, Stadler, usw., über die Jahre gesät worden ist!

In Österreich war das Angstpotenzial der Bevölkerung nicht sehr groß: Krieg, Krankheit, Naturkatastrophen. Mehr war da nicht. Doch Dank der Rhetorik der genannten Politiker sind wir jetzt bereit, in Ausländern sofort potenzielle Diebe oder Räuber zu vermuten. Das macht zwar unser Leben nicht einfacher, hilft jedoch den Initiatoren dieser Meinungsbildung zu Macht und Wohlstand!

Ploil Reinhard
Reinhard Ploil

Videoproduktionen, auch für das Web - Informationsagentur.com e.U.

2009-10-18