Ministerin Fekter manipulierte die Öffentlichkeit mit der Kriminalstatistik

Innenministerin Fekter manipulierte mit Kriminalstatistik

(Österreich) Das mit den Statistiken ist ja bekanntlich so eine Sache: Zahlen, die man als Politiker gut brauchen kann, die präsentiert man der Öffentlichkeit und diejenigen, die weniger ein sich heroisches auf die Brust klopfen ermöglichen, na die läßt man unerwähnt. Innenministerin Mag. Dr. Maria FEKTER lieferte nun ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie man nachweislich die breite Öffentlichkeit und sich mit Pressemitteilungen begnügenden Massenmedien täuscht und manipuliert. Am 9.7.09 verlautbarte das Innenministerium mittels PR-Maßnahme durch Pressemitteilung, natürlich durch Steuergelder finanziert, die monatliche Kriminalstatistik für Juni und diese beinhaltet auch die Halbjahresstatistik für 2009. Wer liest denn schon die ganzen Angaben und Zahlen und betrachtet Segmente im Detail, die auch zusätzlich unter der Internetpräsenz des Bundesministeriums ausgewiesen sind?

Ein konkreter Anlaßfall hat uns jedoch dazu bewogen die Angaben, die unter „KFZ-Kriminalität“ angeführt sind vollinhaltlich zu konsumieren. Tja, da hackt es schon, da diese Angaben gar nicht vollständig sind. FEKTER ließ die breite Masse wie folgt informieren:

Kfz-Kriminalität
Seit Beginn des Jahres stellt die Bekämpfung Kfz-Kriminalität eine besondere Herausforderung für die Exekutive dar. Durch Autodiebstähle (PKW und Kombi) besonders belastet sind vor allem die Bundesländer Wien und Niederösterreich.

Diese Einleitung wird von einer Tabelle gefolgt, die die Diebstähle von Jänner bis Juni 2009 beinhaltet. In Summe waren es 2.751 Pkw und Kombis.

Faksimile aus dem Bericht des Bundesministeriums für Inneres

Faksimile aus dem Bericht des Bundesministeriums für Inneres

Statistisch gesehen bedeutet dies, daß in etwa alle 2 Stunden ein Pkw oder Kombi in Österreich gestohlen wird. Aber jetzt einmal ganz ehrlich: Was verstehen Sie unter Kfz-Kriminalität? Ist ein gestohlenes Motorrad nicht unter Kfz-Kriminalität einzureihen? Natürlich ist es das – es ist ein Kraftfahrzeug aber wohlweislich hat Frau Ministerin diese Angaben hier unter den Tisch fallen lassen. „Kommt nicht so gut“ – wird man sich wohl im politisch motivierten Umfeld gedacht haben. Von rein sachlich agierenden Beamten kommen solche Intensionen nicht, da sie wissen, daß mit Schönfärberei keine zusätzlichen Personalforderungen gestellt werden können (sie brauchen sich auch nicht Wahlen zu stellen).


Wir werden die von der ÖVP-Politikerin FEKTER veröffentlichte Kfz-Kriminalstatistik einmal etwas ergänzen, damit kritische Bürger unwiderlegbar vor Augen geführt bekommen, wie Diener des Volkes agieren – Minister bedeutet nämlich Diener was jedoch längstens bei den Amtsinhabern in Vergessenheit geraten ist. (Siehe Reportage)

Diebstahl von Pkw und Kombis 2.751 = alle 2h ein Diebstahl
Diebstahl von Krafträdern 1.250 = alle 3,5h ein Diebstahl.

Alleine im Vergleichzeitraum von 2008 zu 2009 ist die Anzahl der Diebstähle von Krafträdern (einspurigen Kraftfahrzeugen) um 3,7% gestiegen. Rechnet man nunmehr für die Rubrik Kfz-Kriminalität die Angaben für Pkw, Kombis und Krafträder zusammen, dann ergibt dies in Summe wie folgt: Es wurden 4.001 Kraftfahrzeuge gestohlen, statistisch: Alle 65 Minuten eines in Österreich.

Weiters interessierten uns jedoch, weil von solchen Diebstählen auch viele nichtversicherte Personen und vor allem auch Kinder betroffen sind und wir über einige Fälle informiert wurden, Fahrraddiebstähle. Da wird es dann noch heftiger – das Bundesministerium für Inneres teilte uns auf Anfrage mit, daß im 1. Halbjahr 2009 9.753 Fahrräder als gestohlen gemeldet wurden. Viele derartige Diebstähle werden gar nicht zur Anzeige gebracht, wie wir bei Recherchen ermitteln konnten. Zum Vergleichzeitraum 2008 bei dem es 9.244 Stück waren, entspricht dies einer Zunahme von 5,5%.

Faksimile aus der Beantwortung unserer Anfrage aus dem Bundesministerium für Inneres vom 31.7.09

Faksimile aus der Beantwortung unserer Anfrage aus dem Bundesministerium für Inneres vom 31.7.09

Was unter dem Schlußstrich bleibt ist das Faktum, daß statistisch gesehen zur Kfz-Kriminalität in Österreich nicht etwa alle 2 Stunden ein Kraftfahrzeug gestohlen wird, sondern jedenfalls mindestens jede Stunde ein Fahrzeug den Inhaber wechselt, ohne daß dies vom Eigentümer gewünscht wird.

Für Pkw, Kombis, Krafträder und Fahrräder gilt wie folgt: Es waren 13.754 angezeigte Diebstähle, statistisch knapp alle 19 Minuten in denen in Österreich ein derartiges Fahrzeug gestohlen wird.

Im Vergleichszeitraum 1-6/2008 zu 1-6/2009 haben wir keine statistische Veränderung zu der Beobachtung über Fußpatrouillen von Polizeibeamten machen können. Wir konnten keine Einzige wahrnehmen …

Fotolegende:
© ÖVP: Jakob Glaser – Fekter am 17.7.09

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