UNO – ein beschämender Tag für die Menschenrechte

UNO - United Nations OrganizationAm 10. Dezember 2003 jährt sich zum 55. mal der Tag, an dem die Generalversammlung der Vereinten Nationen die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ genehmigte und verkündete. Ein Tag, der wie jedes Jahr durch unterschiedliche, publicity-trächtige Veranstaltungen den Menschen verstärkt ins Bewußtsein bringen soll, daß es vielerorts auf dieser Welt noch unmenschliche und unwürdige Lebensbedingungen gibt; daß Menschen auch heute noch verfolgt, mißhandelt, unterdrückt und ermordet werden.

Es ist der Ausdruck unseres Zeitgeistes, daß man benachteiligten Gruppen von Menschen einzelne Tage bis hin zu Jahren widmet und sie gerade in diesen speziellen Zeiträumen stärker „berücksichtigt“ werden als sonst. Das Jahr der Behinderten, der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut oder der Welternährungstag sind nur drei Beispiele dafür. Es gibt eine Vielzahl von derlei gewidmeten Tagen und sicherlich steht der Tag der Menschenrechte ganz oben auf der Liste.

So begehen die Vereinten Nationen diesen Tag auch in Gedenken und dem Bestreben der Umsetzung der schriftlich verankerten Ideale von 1948. Man verweist auf die 30 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankerten Artikel, die von den Mitgliedsstaaten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beschlossen wurden. Am 10. Dezember werden sie hochgehalten und so mancher verneigt sich ehrfürchtig vor dem Werke. Hinter den Idealen, die Menschen 1948 schriftlich niedergelegt haben, steht das Streben nach einem Ziel. Doch die Inhalte der Erklärung sind nur so viel wert, wie Menschen gegenwärtig auch bereit sind, für deren Umsetzung selbst zu ertragen bzw. zu investieren. Es ist traurig genug, daß Menschenrechte schriftlich festgehalten werden müssen, um gewisse Menschen vielleicht davon abzuhalten, Unrecht zu begehen.


Am 20. März dieses Jahres (2003) maschierten die Truppen der Amerikaner und ihrer Verbündeten in den Irak ein. Unter einer bereits damals sehr zweifelhaften Begründung lief die Kriegsmaschinerie an, und seit diesem Tag sterben dort Menschen. Keine Resulution legitimierte das Vorgehen der sogennanten „Allianz“ und keine Resulution verurteilte es. Die Vereinten Nationen haben durch ihre Nichtverurteilung des Handelns und der Unterlassung von Maßnahmen gegen die beteiligten Staaten ihr höchstes Gut verloren:

Glaubwürdigkeit und Integrität. Diese Untätigkeit hat jedoch auch unter Beweis gestellt, daß die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte nur dort Anwendung findet, wo sie sich nicht gegen die Interessen bestimmter Personen oder Gruppierungen innerhalb der Gemeinschaft stellt. So mag der UNO von 2003 eines gelungen zu sein: den Wert der Dokumente von 1948 auf Materielles zu reduzieren, denn wo es vonnöten gewesen wäre, deren Geiste zu verteidigen und für sie einzutreten, dort hat sie versagt.

041012


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