Die Waage im Gleichgewicht zwischen Brasilien und den USA

BrasilienIn den letzten Tagen vermeldeten unterschiedliche Medien, daß Brasilien die Einreisebestimmungen denen der USA angleichen wird. Dies sorgte für internationales Aufsehen. Die Maßnahmen, die die Vereinigten Staaten von Amerika nach dem Terroranschlägen vom 11. September 2001 schrittweise einführten, dürfte im Groben hinlänglich bekannt sein. So gilt auch für die Einreise von brasilianischen Staatsbürgern in die USA die Visumpflicht, die Abnahme von Fingerabdrücken und die Photoanfertigung bei der Einreise.

Wie bei einem Interview mit dem Pressesprecher der brasilianischen Vertretung in Berlin am 9.1.04, Herrn Chermont de LIMA, zu erfahren war, liegt der Abänderung der Einreisebestimmungen für US-Bürger folgender Sachverhalt zugrunde: In der vergangenen Zeit häuften und sammelten sich die Beschwerden brasilianischer Staatsbürger hinsichtlich der entwürdigenden und auch als inhuman bezeichneten Behandlung durch die Beamten der amerikanischen Grenzkontrollstellen bei deren Einreise in die USA. So kam es in Folge zum Entscheid des Richters Julier Sebastiao da SILVA im brasilianischen Bundesstaat Mata Grosso, der festlegte, daß die amerikanischen Einreisebestimmungen nunmehr auch für deren Staatsbürger bei der Einreise nach Brasilien zu gelten haben. Nicht wie man vorerst annehmen würde, daß dieser Entscheid als Urteilsspruch einem Gerichtsverfahren folgte, räumt das Gesetz des südamerikanischen Landes diese Möglichkeit dem Richter ein; die Regierung hat keinen Einfluß darauf. Da SILVER agierte und entschied nach brasilianischem Recht.


De LIMA erklärte weiterhin, daß laut aktuellen Erhebungen 88% der brasilianischen Bevölkerung hinter dieser Entscheidung stehen. Seitens des Außenminister Celso AMORIM wurde bereits zuvor an die USA die Kritik gerichtet, in der das Unverständnis für die negative Klassifizierung seines Landes zum Ausdruck gebracht wird, denn Brasilien steht nicht auf der Liste der 27 mit den Vereinigten Staaten „befreundeten“ Ländern, aus denen ohne Visum und Fingerabdrücke Einlaß gewährt wird. Seit die Änderung der Einreisebestimmungen für amerikanische Staatsbürger durch die Medien auf der Welt berichtet wurde, gibt es zahlreiche positive Resonanz von Menschen unterschiedlichster Nationalitäten. Laufend erreichen die Botschaft in Berlin Briefe, Anrufe und e-Mails, in denen Menschen ihre positive Einstellung dieser Entscheidung gegenüber zum Ausdruck bringen. Durch da SILVAS Entscheidung wurde eine breite Diskussion eingeleitet und wie nun tatsächlich der Entscheid umgesetzt wird, ist gegenwärtig nicht bekannt.

In Brasilien hat ein einzelner Richter der Großmacht USA die Stirn geboten und handelte laut Angaben des Pressesprechers im Rahmen der bestehenden Gesetze. Es war keine Willkür, sondern die inhumane Behandlung der eigenen Landsleute, die er nicht akzeptieren wollte – ein Mann, der im Rahmen seiner Möglichkeiten reagiert hat und somit die Waage in Ausgleich brachte. Auf der anderen Seite stehen die USA, deren Führung fortwährend anderen Ländern „die Stirn bietet“, nur mit dem Unterschied, daß sie dafür entweder internationale Gesetzte bricht, mißachtet oder sich eigene passende, zeitgerecht zurechtzimmert.

Es bleibt nur zu wünschen, daß die Verantwortlichen in anderen Ländern es als Zeichen erkennen und gleiches Recht einführen. Wenn dies die einzige Möglichkeit innerhalb der Weltgemeinschaft ist, um Herrn BUSH und dessen Anhängerschaft zurück in die Realität zu holen, dann war dies nur der Anfang.

051001


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